Wir sind auf Platz 4. der Wissenschafts-Blogs

Das ist doch ein schöner Erfolg: Im Mai konnten wir stolz vermelden, dass wir es auf Platz 17 in den Wissenschaftscharts von Wikio geschafft haben und jetzt winkt uns schon bald eine Bronzemedaille.

Herzlichen Dank an unsere treuen Leserinnen und Leser und an alle, die mit Texten, Kommentaren und Links unserem Weblog Leben einhauchen (puh, das ist nun fast zu viel Pathos, aber ich lass es mal so stehen).

N’oubliez pas le guide

Irgendwann Anfang der 80er Jahre besichtigte ich als Teenager mit Eltern und Bruder die Wehranlagen von Carcassonne. Oder, präziser: Ich nahm an einer Führung teil. Ich verstand zwar kein Wort dessen, was der „guide“ (oder die „guide“, denn es war eine Frau) uns über die historische Bedeutung der Stadtmauern mitteilen wollte, jedenfalls erinnere ich mich nicht mehr (Stichwort „Vergessen“). Woran ich mich aber erinnere war der obligate Spruch am Ende der Führung, der in Frankreich zur stehenden Redewendung geworden ist: „N’oubliez pas le guide!“ Die Aufforderung, das Nicht-Vergessen nicht zu vergessen, war nicht als Bitte gemeint, die Führung in guter Erinnerung zu behalten, sondern wollte sicherstellen, dass der Person, welche die Führung durchgeführt hatte, beim Abschied ein Trinkgeld entrichtet würde.

Die Episode fiel mir ein bei der Vorbereitung für einen Workshop, den ich an der Fachtagung „Geschichtsvermittlung am originalen Schauplatz“ moderieren soll, die am 16. und 17. Oktober im Rahmen der 700-Jahr-Feierlichkeiten des Klosters Königfelden stattfindet. Der Workshop (als einem von acht) soll sich mit der Frage befassen: „Hat Historisches Lernen am originalen Schauplatz angesichts von Wikipedia, TV-Dokumentationen und Online-Museen noch Zukunft?“ Ich meine: Ja.

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Pimp your Google!

«Wie Google und hist.net heute bekannt geben, hat Google die Mehrheit am Schweizer Portal für Geschichte und Digitale Medien “hist.net” übernommen. Für Google ist dies ein weiterer Schritt in die Domäne wissenschaftsorientierter Dienstleistungen im Zusammenhang mit Google Scholar. “Wir sind sehr glücklich, dass wir mit hist.net einen starken Partner im Bereich der Geschichtswissenschaften gewinnen konnten”, lässt sich Geschäftsführer Eric Schmidt in einer heute veröffentlichten Medienmitteilung zitieren.» So schrieben wir am 1. April 2008. Heute können wir nun die visuelle Vereinigung von Google und hist.net ankündigungen – dank eines neues Features von Google, das es ermöglicht, das Hintergrundbild der Suchseite zu verändern [via infamy]

«Das Wissen der Gesellschaft – Öffentliche Wissenschaft?»

«Unter dem Motto ‚Das Wissen der Gesellschaft – Öffentliche Wissenschaft? Die Schweizerische Volkskunde zwischen Verein und Universität‘ sollen Fragen nach dem legitimen Ort, nach den Interessen von Herstellern und Nutzern sowie nach dem Interesse der gesellschaftlichen Öffentlichkeit an diesem Wissen gestellt, reflektiert und diskutiert werden.»

Freitag/Samstag, 19./20. November 2010, Wildtsches Haus, Petersplatz 13, Basel/Schweiz. Das ausführliche Programm steht hier zum Download bereit.

Buchmesse-Nachlese: Das e-Book, wieder einmal

Seit etwas fünfzehn Jahren können wir in Frankfurt in einem regelmässigen Abstand von einigen Jahren das immer gleiche Spielchen beobachten, wenn das e-Book-Fieber ausbricht. So auch in diesem Jahr.

Vielleicht war es diesmal das iPad, dieses aufgeblähte iPhone für statusbewusste Adabeis, welches das diesjährige Fieber ausgelöst hat. Vielleicht wollte man auch nicht über die anderen Probleme der Branche, zum Beispiel das nahende Ende des Sortimentsbuchhandels, sprechen. Auf jeden Fall war es ziemlich zum Gähnen, wie nun plötzlich alle vom e-Book sprachen und so taten, als hätten sie keine Angst davor.

Ein Tweet ist ein Tweet ist ein Tweet

Nehmen wir einmal an, «schnapsnase» wäre nicht einfach ein Witzbold, sondern er wäre – zum Beispiel – eine exponierte Figur einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt. Und nehmen wir weiter an, wir könnten sicher sein, dass der Beitrag «echt», also tatsächlich von der exponierten Figur der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt verfasst worden wäre.

Was wäre ein solcher Tweet? Ein ironischer Beitrag zur «Überfremdungs»-Debatte in der Schweiz? Ein Skandalon mit anschliessendem Karriereknick für die besagte exponierte Figur? Oder einfach ein Ausloten der Möglichkeiten, die Twitter im öffentlichen Diskurs bietet?
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Der Krach in der Wikipedia oder: Die soziale Bewegung, die eine Enzyklopädie sein will

Wir hatten kurz darüber berichtet, dass in der deutschen Wikipedia-Trägerschaft zur Zeit die Fetzen fliegen. Es geht um Bürokraten und Spendengelder, um Basis und Mitsprache. Kurz: Es geht um die Fragen, die in jeder sozialen Bewegung, wenn sie eine bestimmte Grösse erreicht hat, aktuell werden. Die deutsche Nachkriegsgeschichte ist voller Beispiele von sozialen Bewegungen, die Fraktionen bilden, sich aufspalten, bekriegen, verbürokratisieren etc. etc. Als ich in den 80er Jahren mit meinem Soziologiestudium begann, war die Analyse «Neuer sozialer Bewegungen» übrigens gerade eines der neueren Modethemen. Ein Literaturtip dazu: Brand, Karl-Werner / Buesser, Detlef / Rucht, Dieter: Aufbruch in eine andere Gesellschaft. Neue soziale Bewegungen in der BRD, Frankfurt am Main 1986 (@ Kollega Hodel: ja, ich habs gelesen, die meisten Teile zumindest).
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Internet? Zum Vergessen.

Viktor Mayer-Schönberger hat ein Buch darüber geschrieben, dass dem Internet das Vergessen beigebracht werden müsste. Zu viele private und kompromittierende Daten schwirrten durch das Internet und brächten die Leute in Schwierigkeiten, etwa wenn Leute entlassen (oder gar nicht erst eingestellt werden), weil auf Facebook freizügige Fotos der letzten Beach-Party zu sehen sind. Dass Herr Mayer-Schönberger ein (angesehener) Jurist ist, der sich mit der Rechtsetzung im Bereich der Informationstechnologie befasst, erklärt, warum er gerne eine juristische Lösung mit „Verfalldaten“ einführen würde, an denen heikle Daten im Netz automatisch gelöscht werden sollen. Wäre Herr Mayer-Schönberger Archivar, Medienwissenschaftler oder Soziologe, würde er das Problem wohl aus einer anderen Warte betrachten und entsprechend zu einem anderen Schluss kommen. Weiterlesen

Geschichtsunterricht der Zukunft?


Ist das die Schule der Zukunft? Spötter/innen würden wohl ätzen, dies sei doch eher die Gegenwart der Schule – wenn der Lehrer grade etwas an die Tafel schreibt.

Während an der Frankfurter Buchmesse die (natürlich digitale) Zukunft des Buches (wieder einmal) verhandelt wird, ((Kollega Haber ist vor Ort und wird uns sicher seine Einschätzungen mitteilen – wer nicht so lange warten mag, kann sich schon mal Frederico Heinz‘ Ausführungen in der Zeit zu Gemüte führen)) wird an anderen Orten der Unterricht der Zukunft geprobt (und damit auch die Zukunft des Geschichtsunterrichts). Konkret: in Goldau; konkreter: in einer sechsten Primar-(=Grund-)Schul-Klasse mit einem Smartphone; noch konkreter: im Rahmen eines Forschungsprojektes der Pädagogischen Hochschule Schwyz, unter der Leitung von Kollega Beat Döbeli (hier auch schon erwähnt) – so steht es in einem Artikel im heutigen Tages-Anzeiger.
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OT: Das Österreich-Gen

Fragebogen, DNA-Analyse, Schädelvermessung – mit solchen Methoden konnten sich in Wien vor einigen Tagen Passanten bestätigen lassen, dass sie echte Österreicher/innen sind. Oder eben nicht. Was als Kunstintervention geplant war, stiess allerdings bei den Wienerinnen und Wienern auf grosses Interesse, wie die Süddeutsche Zeitung suffisant berichtete.

Der nächste Termin ist am kommenden Samstag bei der Meidlinger Hauptstraße/Höhe Bonygasse, zwischen 10:00 und 17:00 Uhr. Berichte über frühere Interventionen sind auf der Website stahlglatt & blumenweich abrufbar.

Man weiss nicht, ob man wirklich lachen soll über die Österreicher. Vermutlich eher nicht.

Roy Rosenzweig Center for History and New Media

[Folgenden Text haben wir von unseren Kollegen vom Center for History and New Media übernommen]

Many of those who follow the work of the Center for History and New Media know that we are in the middle of a special fundraising campaign in which the National Endowment for the Humanities will match donations to the CHNM endowment. Some of you have already given to this campaign, and we are tremendously grateful for your generosity. The endowment helps us to sustain dozens of educational, archival, and software projects, all of which have been and will be freely available to the millions of people who take advantage of them every year.
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When History meets the Public

Endlich wieder ein bisschen Historikertagsstimmung: Ein propevoller Hörsaal, bei dem sogar die Bodensitzplätze so rar waren, dass auch das Referentenpültchen umlagert wurde. Wie früher halt, richtig gemütlich. Um was es ging? Um Public History natürlich.

Die Kollegen vom Historikertag-Blog sassen wie ein schwarzer Block in der Mitte des Hörsaals und werden ganz sicher ausführlich über diese gelungene Veranstaltung berichten.

So kann ich also ganz beruhigt an den H-Soz-u-Kult-Empfang gehen 😉