Archiv der Kategorie: Berichte und Rezensionen

Wolfram Alpha und Geschichte?

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Kollega Mills Kelly hat die neue Suchmaschine Wolfram Alpha, die vor wenigen Wochen ihren Beta-Betrieb aufgenommen hat, etwas genauer unter die Lupe genommen. Er kommt dabei, wenig überraschend, aber überzeugend zum Schluss, dass sich die neue Suchmaschine, die nicht nach passenden Textstücken in gespeicherten Web-Seiten sucht, sondern die Frage der User mittels spezieller Algorithmen aus bestehenden, strukturieren Datenbeständen beantworten will, für geschichtswissenschaftliche Zwecke kaum nutzen lässt. Weiterlesen

Digitale Langzeitarchivierung – digital stewardship: state of the art 2009

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Die Community diskutiert seit langem die Probleme der digitalen Archivierung. Dieser Tage trifft sie sich in Washington D.C., um sich über die aktuellen Trends auszutauschen. Ich versuche gewisse Themen der Tagung hier im Blog aufzugreifen.
Während sich in den letzten Jahren Standards etabliert haben, werden heute nicht mehr die theoretische Modelle oder Methoden der Metadatenbeschreibung diskutiert, sondern es werden Erfahrungsberichte der praktischen Umsetzung und Geschäftsmodelle präsentiert. Es geht dieses Jahr nicht mehr darum, welches Speichersystem für die Langzeitarchivierung zu bevorzugen sei – digitale Langzeitarchivierung findet jetzt statt. Es gibt tatsächlich Institutionen und Länder, die dieses Problem bereits in den Griff bekommen haben.
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Podcast Neuzeit: Geschichtsblog des Monats April 2009

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Ein neues und neuartiges Projekt, das die Definition eines „Weblogs“ erweitert, wenn nicht sprengt, ist der vermutlich erste deutschsprachige Geschichts-Podcast namens „Neuzeit“ des Hamburger Historikers Matthias Janson. „Neuzeit“ zeigt, welche Möglichkeiten das Medium Podcast für die Geschichte eröffnen kann.

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Design of a Violent Century: Geschichtsblog des Monats März 2009

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Ein sehr schönes Weblog kann ich für den März als Geschichtsblog des Monats vorstellen – auch wenn dies der Name nicht vermuten liesse: Design of a Violent Century des US-Historikers Hunt Tooley am Austin College im texanischen Sherman streift durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts, ausgehend von der Pariser Konferenz, die vor 90 Jahren den Abschluss des Ersten Weltkriegs markiert – und zugleich den Anfang einer von enttäuschten Utopien und unvorstellbaren Gewaltausbrüchen geprägten Epoche. Weiterlesen

Historisches Lernen im Virtuellen Raum

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An der PH Heidelberg fand am Dienstag und Mittwoch (3./4. März) eine Tagung zum Lernen im virtuellen Raum statt. Der Blick auf das Programm zeigt, wie breit dieses Thema behandelt werden kann – oder auch, dass sich erst wenige Wissenschafter/innen damit befassen. Thematisch befassten sich die Beiträge unter anderem mit Webportalen, die Zeitzeugen-Interviews anbieten, Ansätzen zur Benutzer/innen-Forschung in einem virtuellen Museum, dem Einsatz von Lernmanagementsoftware im Geschichtsunterricht und der Analyse des Frauenbilds in PC-Spielen mit historischem Inhalt (oder Hintergrund) oder des Webportals „dieDeutschen.de„, worin das ZDF explizit Inhalte für den Geschichtsunterricht zur Verfügung stellt. Ich selber habe erste Erkenntnisse aus meinem Dissertationsprojekt unter dem Titel „Geschichtslernen mit Copy/Paste und Share“ vorgestellt.
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Frankfurt Story: Geschichtsblog des Monats Februar 2009

Frankfurt Story

Die Frankfurter Rundschau betreibt ein interessantes Web-Projekt: Frankfurt Story, ein Weblog, in dem sich Personen aus der Geschichte Frankfurts sich zu Wort melden. Das Ergebnis ist eine Stadtgeschichte, die sich erfrischend anders und überraschend schlüssig der Öffentlichkeit präsentiert. Weiterlesen

Geschichtsweberei: Geschichtsblog des Monats Januar 2009

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Geschichtsblog des Monats ist zum Jahresbeginn 2009 eine fulminante Neugründung: Die Geschichtsweberei. Vom 10. Januar 2009 datiert der erste Eintrag der anonymen „Weberin“; bis zum 22. Januar 2009 folgten 22 weitere. Das ist eine für (Geschichts-)Blogs eher ungewöhnlich hohe Kadenz an Einträgen, gefolgt allerdings vom wiederum ziemlich typischen Publikationsloch. Weiterlesen

Wynken de Worde: Geschichtsblog des Monats Dezember 2008

wynkendeworde

Wir nehmen die Verleihung der Cliopatra-Awards für die besten Geschichtsblogs zum Anlass, den Titelträger der Rubrik „best new blog“ als Geschichtsblog des Monats vorzustellen. Wynken de Worde befasst sich mit der Buchgeschichte, ursprünglich mit jener der frühen Neuzeit, daher trägt das Weblog den Namen von Wynken de Worde (auch bekannt als Wynkyn de Worde), einem Buchdruck-Pionier im England des 15. Jahrhunderts. Im Weblog stellt Sarah Werner, ihres Zeichens «Director of the Undergraduate Program at the Folger Shakespeare Library» an der Georgetown University in Washington (D.C.), auch allgemeinere Überlegungen zu den wesentlichen Eigenschaften des Buches und seiner Rolle im digitalen Zeitalter an.

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Geschichtspuls.de: Geschichtsblog des Monats November 2008

geschichtspuls
Eine neue Kategorie innerhalb der Geschichtsblogosphäre hat Marvin Brendel mit Geschichtspuls.de eröffnet: Das Blog-Magazin. Das ist ein Weblog, das aussieht wie eine Online-Magazin. Diese Aussage trifft vor allem auf die formale Aufmachung von Geschichtspuls.de zu, gilt aber auch für den inhaltlichen Auftritt. Die flüssig geschriebenen und runden Beiträge richten sich an ein breiteres Publikum und könnten gut und gerne auch einen Platz in einer Tageszeitung finden. Nachteil dieser Magazin-Ausrichtung: Geschichtspuls.de bietet kaum Links oder Hinweise in die Geschichtsblogosphäre. Weiterlesen

Vom Versprechen von Lernmaschinen zur Zeitlast von Bologna (IV)


Der kulinarische Ausklang der Tagung ist ebenso hochstehend wie die ausgezeichnete Podiumsdiskussion, von der hier aus rechtlichen Gründen nur einige Stichworte wiedergegeben werden können:

  • Longue Durée der Digitalen Medien
  • Bohrtechnisch bedingte Transformation der Wissenschaftskultur
  • Spielräume der Bologna-Lehr-Kultur
  • Reflexivität in der permanenten (digitalen/didaktischen/wissenschaftstheoretischen) Überforderung durch den digitalen Medienwandel

Auf dem Podium sassen: Rolf Schulmeister, Peter Haber, Felicitas Pflichter (Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung), Franz X. Eder, Wolfgang Schmale (Moderation).

Hiermit endet die Übertragung von der Tagung „Vom Versprechen von Lernmaschinen zur Zeitlast von Bologna“!

Vom Versprechen von Lernmaschinen zur Zeitlast von Bologna (III)

Peter Haber antwortet auf Fragen zu seiner Keynote

Der zweite Keynote-Referent ist Kollega Haber, der unter dem Titel «Lernmaschinen: Geplante und ungeplante Auswirkungen der neuen Kulturtechniken» eine Rückschau hält, nicht über Lernmaschinen, wozu er nur einige Exemplare aus der Geschichte der Lernmaschine vorstellt, sondern über die Entwicklung des eLearning am Beispiel der Plattform hist.net. Entstanden ist hist.net als begleitende Website zu einem Kurs im Jahre 1999 an der Universität Basel zur Nutzung des Internets in den Geschichtswissenschaften. Weiterlesen

Vom Versprechen von Lernmaschinen zur Zeitlast von Bologna (II)

Nach der Rückschau folgt die erste Keynote von Rolf Schulmeister, einschlägig bekannter E-Learning-Experte, der die Evaluation des Projekts Geschichte Online betreute, die (wie Wolfgang Schmale und Martin Gasteiner erläutern) eher den Charakter einer Beratung angenommen hat.

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Derrida säurefrei

Das kommt davon, wenn man das Thema so weit spannt: «Archiv, Speicher, Gedächtnis» lautet das Thema meines Seminars im laufenden Semester. Letzten Montag begannen die Schlusspräsentationen der Arbeitsgruppen und sie begannen mit einer Netzpanne, die gleich den gesamten Zeitplan verschoben hatte.

So kam es, dass wir uns heute dem Thema Archiv sowohl aus archivistischer als auch aus kulturwissenschaftlicher Sicht gewidmet haben. Alles in allem war das eine ziemlich grandiose Mischung, denn so standen neben den säurefreien Archivschachteln Derrida und Didi-Hubermann im Raum. Eskortiert von Aleida Assmann und Wolfgang Ernst. Vielmehr passt nicht in 90 Minuten und ich war zwar sehr zufrieden mit der heutigen Sitzung, aber auch ziemlich erschöpft.

Jede/r Seminarteilnehmer/in schreibt einen Bericht zu einem der Präsentation, so dass alles, was heute im Keller an der Bernoullistrasse über die Bühne ging, nachlesbar sein wird – und ich denke, es lohnt sich, denn die Präsentationen bestanden aus einigen wirklich wunderbar dichten und doch verständlichen Referaten!

Die gesammelten Einträge zum Archiv der Archivistik gibt es hier, die Beiträge zum kulturwissenschaftlichen Begriff des Archivs – Foucault, Derrida, Didi-Hubermann, Assmann und Ernst – sind hier versammelt.

(Hinweis: die Berichte zu den Schlusspräsentationen dürften in den nächsten Tagen aufgeschaltet werden, bereits online sind die Berichte zu den Zwischenpräsentationen vor ein paar Wochen).