Schlagwort-Archive: Medienwissenschaft

Die zwei Körper des Buches. Zur Persistenz eines kulturellen Symbols

Im kommenden Frühlingsemester werde ich unter dem Titel «Die zwei Körper des Buches. Zur Persistenz eines kulturellen Symbols» am Historischen Seminar Basel wieder einmal das Thema Buch aufgreifen. Seit dem Aufkommen digitaler Alternativen erlebt die Diskussion um das Buch als Medium eine Renaissance. Es geht um die reale und symbolische Bedeutung des Buches und um die möglichen digitalen Alternativen, die heute im Gespräch sind. Dabei zeigt sich, dass die «Mythen der Buchkultur» (Giesecke) eine weitereichende kulturprägende Bedeutung in unserer Gesellschaft haben.
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Die Leitmedien der Blogosphäre: Wir sind auf Rang 262 …

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Das Konzept der Leitmedien wird in den aktuellen Diskussionen zur Hauptsache im Kontext von Massenmedien verwendet. Sucht man mit Google nach dem Begriff Leitmedien, so taucht auf den ersten Rängen die Spezialsuchmaschine Rivva auf, die mit dem Anspruch daherkommt, die Leitmedien des öffentlichen Diskurses mit einem „gewichteten Schlagzeilenüberblick über die deutschsprachige Blog- und Online-Medienlandschaft“ zu bestimmen.

Rivva berechnet dabei, welche deutschsprachigen Online-Medien „Medienmacht“ besitzen. Definiert wird diese Kenngrösse bei Rivva folgendermassen: „Wer liefert die Stories mit dem größten Gesprächsstoff? Wer rollt aus Schneebällen Lawinen? Wer hat die meinungsstärkste Community im Rücken?“

Seit heute ist auch weblog.histnet.ch in den adligen Stand der leitmedialen Weblogs erhoben worden. Immerhin auf Platz 262 haben wir es geschafft.

Vielen Dank allen treuen Leserinnen und Lesern!

Storytelling und Alpenglühn

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Nach den anregenden Tagen in Berlin nun noch ein Abstecher in die Alpen, nach Innsbruck. Unter dem Titel «Erzählen – medientheoretische Reflexionen im Zeitalter der Digitalisierung» trafen sich gestern und heute rund 60 Medienwissenschafter, Medienpädagogen und natürlich auch ein paar Historiker aus ganz Europa an der von Innsbruck Media Studies organisierten Tagung.

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Von Leitmedien und Leitfiguren

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Wer die Traditionslinien der «Basler Elektronischen Schule» – also von Haber, Hodel, History Toolbox und hist.net – kennt, kann sich die Freude vorstellen, die wir heute hatten, als wir in der Kommentarspalte zu unseren Weblog-Einträgen zur Leitmedien-Tagung in Siegen den Vortrag von Michael Giesecke im vollen Wortlaut entdecken durften. Vielen Dank, lieber Herr Giesecke.

Die Freude rührt natürlich auch daher, dass in Basel schon sehr früh eine kleine Giesecke-Schule entstanden war, an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft und Medienwissenschaft – mithin also exakt dort, wo ich mit meiner zur Zeit laufenden Lehrveranstaltung «Medium Buch» anknüpfen möchte.

Die abgebildeten Karten übrigens hatten wir vor vielen Jahren bereits fabriziert, genauer gesagt anlässlich des ersten grossen Relaunches von hist.net 2001/2002. Im nächsten Jahr werden wir zehn Jahre hist.net feiern und wir hoffen, dass wir, wenn wir schon nicht das Leitmedium des historischen Fachdiskurses sind, doch die eine oder andere Leitfigur der «Basler Elektronischen Schule» dann in Basel werden begrüssen dürfen!

Bochumer Kolloquium Medienwissenschaft (bkm)

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Mit dem auch für Historiker nicht ganz trivialen Thema «Die (Un)Möglichkeiten der Mediengeschichtsschreibung» startet am 21. November die erste Ausgabe des Bochumer Kolloquiums Medienwissenschaft. Als Referent ist Bernhard Siegert von der Bauhaus-Universität Weimar eingeladen worde. Das Bochumer Kolloqium Medienwissenschaft soll fortan jedes Semester abgehalten. Die neue Vortrags- und Gesprächsreihe des Instituts für Medienwissenschaft (ifm) an der Ruhr-Universität wird die Frage nach den technisch-medialen Bedingungen von Kultur und Gesellschaft, insbesondere von Wissenschaften und Künsten verhandeln und ein internationales Forum für medienwissenschaftliche und -philosophische Grundlagenfragen darstellen.» Die Homepage wird demnächst aufgeschaltet werden. Via ifm Basel.

Was sind Leitmedien? (2)

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Am Abend des ersten Tages fand im Apollo-Theater eine bestens besuchte Podiumsdiskussion zum Thema «unmassenmedien. Gibt es noch Leitmedien?» statt. Moderiert von Peter Gendolla sprachen Medienschaffende, Medienwissenschafter und Medienkritiker über Leitmedien und alles, was damit assoziiert werden kann. So wechselten sich präzise Analysen mit grenzwertig interessanten Anekdoten ab und zurück bleib der Eindruck, dass das Thema viel Brisanz aber noch kaum Konturen hat.

Heute morgen standen nicht mehr die tendenziell hyperkomplexen Versuche im Mittelpunkt, den Begriff Leitmedien theoretisch irgendwo zwischen McLuhan, Luhmann, Parsons und Debray festzumachen, sondern Anwendungsbeispiele leitmedialer Konfigurationen. Leider sind die Abstracts der einzelnen Beiträge (noch) nicht im Netz, wir werden aber, zurück in Basel, eine kleine Nachlese veranstalten.

Und was es in Siegen auch gab: schnappschiessende SFB-Sprecher in Aktion.

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Was sind Leitmedien? (1)

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Zwei Tage lang beschäftigen sich in Siegen im Rahmen der Jahrestagung des Forschungskollegs «Medienumbrüche» (SFB/FK615) rund 100 Medien- und Kommunikationswissenschafter, Soziologen sowie – eher am Rande – Historiker mit Leitmedien. Was sind Leitmedien? Wie definiert man sie? Und welchen Sinn macht das Konzept von Leitmedien im neuen, digitalen Umfeld von Web 2.0?

Die in Siegen heute vorgestellten Konzepte könnten nicht unterschiedlicher sein: Während Otfried Jarren von der Universität Zürich ein (eher klassisches) Leitmedien-Konzept vorgestellt hat, konzentrierte sich Michael Giesecke von der Universität Erfurt (Bild) auf die Kehrseite des Leitmedien-Diskurses: Leitmedien bestimmen heisst immer auch, andere Medienauszuschliessen und mithin zu «unterdrücken», so Giesecke.

Ein operationalisierungsaffines Modell stellte im Eröffnungsvortrag Jürgen Wilke von der Universität Main vor. Er nannte eine Reihe von Kriterien, mit denen Leitmedien sich empirisch erfassen lassen: allgemeine Reichweite, Reichweite bei Entscheidungsträgern, Bindung, Expertenurteile, publizistische Leitfunktion oder Zitierhäufigkeit.

Affaire à suivre …

Zur Medienkultur des Netz-Wissens

Heute fand die erste Sitzung des Seminars «Zur Medienkultur des Netz-Wissens» statt. Das wäre an sich nicht besonders interessant und auch keinen Eintrag in diesem Weblog wert, wenn nicht ein Grossteil des Seminars im eigens dafür eingerichteten Weblog auf dem Rechner des Instituts für Medienwissenschaft stattfinden würde. Dass dies überhaupt möglich ist, verdanke ich der tatkräftigen Hilfe von Oliver Hagmann vom Institut für Medienwissenschaft und von Jan Hodel. Auch an dieser Stelle sei beiden nochmals herzlich gedankt.

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Die Idee mit dem Weblog kam mir, als ich sah, dass sich über 50 Studierende für das Seminar angemeldet hatten. Nun wird ein grosser Teil der eigentlich seminarinternen Kommunikation öffentlich im Weblog abgehalten werden: Literaturlisten, Sitzungsberichte, Essays – dies alles werden wir gemeinsam im Weblog einstellen. Das ist auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär und vielleicht wird es dies auch auf den zweiten Blick bleiben. Es könnte aber sein, dass mit dem Weblog eine Dynamik in die Diskussionen kommt, die wir ohne dieses Medium nicht gehabt hätten. Es sind verschiedene Szenarien vorstellbar: So könnte es sein, dass wir anfangen, in unseren Berichten immer wieder auf andere Beiträge zu verweisen und dass so eine grössere inhaltliche Kohärenz entsteht, als dies sonst bei einsemestrig geführten Seminaren der Fall ist. Es könnte auch sein, dass sich noch während des Semesters Externe in unsere Diskussionen einschalten und auf diese Weise unsere Arbeit beeinflussen. Und schliesslich ist auch nicht auszuschliessen, dass das Material – es werden am Ende des Semesters hoffentlich rund 50 wunderbare Berichte und Essays zum Thema «Wissen im Netz» auf unserem Weblog sein – eine Art von Nachleben entfaltet und das Seminar auf diese Weise sich weiterentwickelt.

Rottweiler piesackende Rehpinscher

Die Sonntagszeitung bringt in ihrer heutigen Ausgabe ein ausführliches Dossier zum Thema Weblogs. Die Aufmachergeschichte ist überschrieben mit «Der Rehpinscher piesackt den Rottweiler. Ein Medienblog schaut der ‚Bild-Zeitung‘ erfolgreich auf die Finger». Oliver Zihlmann beschreibt die spannende Geschichte des BILDblog.de, das heute, so Zihlmann, zur «Avantgarde der Medienkritik im Internet» gehört. Interessant der Hinweis, dass der Weblog-Boom bereits seinen Zenit überschritten haben könnte. Nebst dem täglichen Kampf gegen Spamfluten in den Kommentarfeldern ist es auch schlicht der von vielen unterschätzte Aufwand, der viele Weblogger der ersten Stunde zum Aufgeben veranlasst hat, schreibt die Sonntagszeitung und verweist auf einen Bericht von ZDF.de. Bleibt abzuwarten, ob dieser Trend, der bei den massenwirksamen Weblogs zu beobachten ist, das eben erst aufkeimende Häufchen von (geschichts-)wissenschaftlichen Weblogs auch dezimieren wird.

Plagiatsdebatte

Stefan Weber, habilitierter Medienwissenschafter, Herausgeber eines sehr hilfreichen Readers und mehrfaches Plagiatsopfer, hat in einem kürzlich erschienenen Buch die leidige Plagiatsfrage aufgegriffen. Das Buch trägt den Titel «Das Google-Copy-Paste-Syndrom». Ein schöner und passender Titel. Ein schöner Zufall ist auch, dass die gleichen Elemente bereits im gleichen Kontext verwendet wurden: Unter dem Titel «copy/paste. Zur Kultur des Kopierens» fand 2004 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel eine Lehrveranstaltung zum Thema Plagiate und Kopieren statt. Und zum Google-Syndrom erschien wenig später ein Aufsatz mit dem Titel «Google-Syndrom. Phantasmagorie des historischen Allwissens im World Wide Web». Wir freuen uns natürlich über diesen lustigen Zufall und werden das anregende Buch in Kürze ausführlicher hier vorstellen.