Vor-Google in Wien

Heute früh eingetroffen in Wien, nach einem Abstecher in den Bräunerhof dann ins Rathaus geeilt, die Tagung hatte schon gestern begonnen (das heisst, ich habe leider den Vortrag von Stefan Rieger über Historische Ordnungssystem verpasst). Erster Eindruck: Wunderbarer Raum, wenig, aber sachkundiges Publikum, äusserst spannende Beiträge. Viel neues erfahren, zum Beispiel von Fragebogen, die in Wissenschaftlerkreisen im 17. Jahrhundert verschickt wurden, um bestimmte Fragen zu klären. Eine Art „social web“ der Frühen Neuzeit.
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Google-Syndrom oder: Vom schalen Gefühl „danach“

Dieser Beitrag erschien zuerst auf science.orf.at

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, das sich immer einstellt, wenn man mit Google oder einer anderen Suchmaschine etwas im Netz sucht: Auf der einen Seite ist man froh und gleichzeitig verblüfft darüber, dass sich heute zu fast jedem Thema irgendetwas finden lässt mit.

Auf der anderen Seite bleibt nach jeder Suche das schale Gefühl und der dräuende Verdacht, nicht alles gefunden zu haben, was man eigentlich hätte finden können. So sind die angezeigten Ergebnisse immer nur ein endlicher Ausschnitt aus dem unendlichen Allwissen, das Google uns zu erschliessen scheint.
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Archiv für Zeitgeschichte: update online archives

Das Archiv für Zeitgeschichte in Zürich hat soeben seine elektronische Bestandesübersicht aktualisiert. Auf AfZ Online Archives sind nun rund 80 Prozent aller Bestände erfasst und ungefähr 35 Prozent des gesamten Archivguts sind bis auf die Ebene der einzelnen Dossiers online recherchierbar.

Das Archiv ist Teil des Instituts für Geschichte der ETH und einer der wichtigen Orte, an dem in der Schweiz das Gedächtnis der jüngeren Zeitgeschichte gepflegt wird. Der Schwerpunkt liegt bei politischen und wirtschaftlichen Themen und Beständen. Gesammelt werden Personen- und Institutionennachlässe. Neu erschlossen wurde beispielsweise das Archiv des Vororts, wie die heutige economiesuisse früher hiess. Bedeutend sind auch die Bestände zur Geschichte der Jüdinnen und Juden in der Schweiz.

Neben Akten gibt es auch ein wenig audiovisuelles Material. Hier scheint die Sammlung eher erst im Aufbau begriffen.

Warum Historiker/innen MacBook benutzen sollten

Kollege Patrik Tschudin hat endlich das Rätsel gelöst, weshalb Historiker/innen eine erhöhte Mac-Affinität an den Tag legen. Mit einem als sensationell zu bezeichnenden Fund hat er nachweisen können, das erste Designstudien für das MacBook ungefähr auf das Jahr 1620 zurückgehen. Das Original ist noch bis zum 4. Januar 2009 im Basler Kunstmuseum zu besichtigen!

«Docupedia Zeitgeschichte» – eine Experten-Wikipedia?

Die Deutsche Forschungsgemeineschft hat das in Berlin angesiedelte Projekt Docupedia Zeitgeschichte bewilligt:

«Mit Docupedia-Zeitgeschichte soll ein fachwissenschaftlich organisiertes, dynamisch wachsendes Repositorium von enzyklopädischen Texten für die Zeitgeschichtsschreibung entstehen. Ziel ist der Aufbau eines elektronischen Nachschlagewerkes zu den Grundbegriffen, theoretischen Konzepten, Methoden und wichtigen Debatten der zeithistorischen Forschung.
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Ungleich Seiten: Geschichtsblog des Monats September 2008

Peter Haber hatte es bereits angedeutet, ich versprochen: Der bemerkenswerte Umstand, dass ein Historiker-Tag mit einem Weblog begleitet (und vorbereitet) wird, ist Grund genug, diesen Weblog hier in die Reihe der monatlichen Hinweise aufzunehmen, auch wenn davon auszugehen ist, dass nach dem Ende des Historiker-Tags der Weblog eingestellt wird.
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Zur medialen Konstruktion des Sexuellen

Anfangs November wird in Zürich die Abschlusstagung des Forschungsprojektes «Liebe Marta. Ratgeberkommunikation und die mediale Konstruktion sexueller Selbstverhältnisse im ‚Blick‘ (1980-1995) und in aktuellen Internetforen» der Universitäten Zürich und Basel stattfinden.

Unter dem Titel «Beratungskommunikation und die mediale Konstruktion des Sexuellen» werden unter anderem Philipp Sarasin, Franz X. Eder, Heinz Bonfadelli, Alfred Messerli, Sabine Maasen und Stefanie Duttweiler referieren.

Historische Lehrbücher und Überblicksdarstellungen



Historische Lehrbücher haben ebenso wie Überblicksdarstellungen einen schweren Stand auf dem Markt der wissenschaftlichen Publikationen. Weder mit der einen noch mit der anderen Textsorte lassen sich im Feld der professionellen Geschichtsschreibung besonders viele Meriten verdienen. Immer noch haftet dieser Textgattung scheinbar der Makel an, keine „richtige“ Forschungsleistung zu sein und mehr den Fleiss der Autoren widerzuspiegeln als Ausdruck ihres wissenschaftlichen Könnens zu sein.
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Wie unsere Leserschaft uns findet

Unsere Logfiles erfassen auch, nach welchen Begriffen unsere Leserschaft bei Google gesucht, ehe Sie auf eine Seite unseres Weblogs gelangt. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die Suche nach dem entsprechenden Begriff zu einem Suchergebnis führte, in dem auch ein Beitrag aus weblog.histnet.ch aufgeführt war. Mit anderen Worten: Wonach haben unsere Leserinnen und Leser gesucht, bevor sie auf unseren Weblog gelangten? Die Ergebnisse sind grösstenteils wenig überraschend (Youtube, Wikipedia, histnet), bergen aber doch einige bemerkenswerte Details (Theo der Pfeifenraucher, Narrenturm, Rehpinscher).
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Archiv.digital im Museum für Kommunikation

Das Schweizerische Bundesarchiv sichert nicht nur Akten in Papierform, sondern auch Datenbanken, Bilder, Tondokumente und elektronische Akten mit – nach eigenen Angaben – einem Datenvolumen von 12 Millionen Megabyte. Die jährlich angelieferte Datenmenge steigt seit einiger Zeit stark an und es stellt sich für das Bundesarchiv die Frage, wie diese Datenmengen langfristig gespeichert werrden können.

In einer winzigen, im Wesentlichen aus einer Reihe von Computerterminals und einer Videoinstallation bestehenden Gastausstellung im Museum für Kommunikation in Bern thematisiert das Bundesarchiv dieses Thema noch bis am 30. November.
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CAS Museumsarbeit – letzte Plätze

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur bietet seit mehreren Jahren eine Zertifikat für Museumsarbeit an – eine der wenigen museologischen Ausbildungsmöglichkeiten, die es derzeit  im deutschen Sprachraum gibt. Und somit auch eine der wenigen Möglichkeiten, um sich für die Arbeit in einer zentralen Public History-Institution, auszubilden. Die Kurse sind praxisorientiert, für die Qualität der Ausbildung bürgen ausgewiesene Praktikerinnen und Praktiker.

Zur Zeit sind noch einige wenige Plätze frei in der fünften Auflage des CAS IS Museumarbeit 2008-09, der am 27.10.2008 startet. Alle Einzelheiten zum Angebot, Auskünfte und Anmeldeformaltitäten findet man hier.

Der Museumskurs ist im übrigen Teil des Master of Advanced Studies in Information Science. Auch dort gibts im Moment noch einen Studienplatz.

Gern aufgewärmt: die faulen (jungen) Bildschirmleser/innen

Sie kehren in regelmässigen Abständen wieder: die aufrüttelnden Artikel, die den Werte- und Intelligenzverfall beklagen, die das Internet verschuldet, und ebenso die Repliken, die diese kulturpessimistischen Attacken belächeln. Jüngstes Beispiel: Die Süddeutsche berichtet jüngst in leicht süffisanter Manier von einem Artikel in der Zeitschrift „The Chronicle of Higher Education„, betitelt Online Literacy Is a Lesser Kind, verfasst von Mark Bauerlein, Autor des Buchs (oder Pamphlets) „The Dumbest Generation“ ((Bauerlein, Mark: The Dumbest Generation. How the Digital Age Stupefies Young Americans and Jeopardizes Our Future (Or, Don’t Trust Anyone Under 30), New York: Penguin Press 2008.)) und Professor an der Emory University in Atlanta. Bauerlein fegt wortgewaltig über die faulen Studierenden her, die nur noch oberflächlich über die Internet-Seiten scannen und keine Inhalte mehr richtig verinnerlichen. Weiterlesen