Schlagwort-Archive: Web 2.0

Library 2.0 multiperspektivisch

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Daf man eigentlich als Nicht-Bibliothekar Bibliothekare zum Thema Library 2.0 weiterbilden? Nach einer anregenden Sitzung in Zürich zusammen mit zwanzig wissenschaftlichen Bibliothekaren finde ich: ja. Die Universität Zürich bietet neuerdings einen Master of Advanced Studies in Bibliotheks- und Informaitonswissenschaften an, und zwar in Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich. Und in diesem Ausbildungsgang habe ich drei Kursblöcke zum Thema «Library 2.0: Retrodigitalisierung und neue Webtechnologien für Bibliotheken» übernommen.

Wie es sich für ein solches Thema gehört, arbeiten wir völlig transparent in unserem hauseigenen Wiki. Das hat, wie man sich denken kann, nicht nur Begeisterung ausgelöst.

Die Literaturliste ist zur Zeit noch sehr Danowski/Heller-lastig, was aber insofern kein Problem darstellt, dass die beiden Berliner Bibliothekare tatsächlich so etwas wie einen «Klassiker» zum Thema geschrieben haben – wenn der Ausdruck Klassiker gestattet ist bei einem Thema, das erst am Anlaufen ist.

Selbstverständlich sind alle Seiten (mit Ausnahme der Hauptseite, wo auch die verbindlichen Spielregeln stehen) öffentlich und kritische Beobachter – ob aus Berlin oder auch anderswo – sind höchst willkommen.

Was ist Wikistoria?

Wikistoria

Bei der Vorbereitung des jüngsten Eintrags zum Geschichtsblog des Monats bin ich auf Wikistoria gestossen, einem Projekt, das ich nicht so recht einzuschätzen vermag. Sätze wie die folgenden, lassen doch eher Skepsis aufkommen, ob sich da nicht ein paar enthusiastische Idealisten (über die man so gut wie nichts erfährt) etwas gar viel zumuten:

Stell dir einen Film vor, der dir genau zeigt, wie die Menschen früher gelebt und welche Taten sie vollbracht haben! […] Stell dir vor, du selbst könntest deine persönliche Geschichte und die deiner Vorfahren im historischen Kontext darstellen und stell dir letztendlich vor, du könntest das Rad der Geschichte zurückdrehen und ein ganz anderes historisches Szenario entwerfen, als jenes, das tatsächlich eingetreten ist. 

Das nächstbessere Angebot wäre wohl eine Zeitmaschine, um sich gleich selber vom Grossvater-Paradox zu überzeugen. Weiterlesen

Blogosphäre, wissenschaftlich (I)

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Ein Eintrag im Adresscompoir unseres geschätzten Kollegen Tantner in Wien hat mich dazu angestiftet, über den Wandel des Rezensionswesens im Zeitalter von Weblogs und Web 2.0 nachzudenken. Tantner hat zusammen mit seinem Kollegen Michael Hochedlinger eine Quellenedition herausgegeben und ein weiteres Buch geschrieben. Beide Publikationen wurden unlängst in der Zeitschrift Historicum von einem gewissen – „gestrengen“, wie Tantner findet – Michael Pammer rezensiert.
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Omeka Ready for General Use (beta version)

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The Center for History and New Media and the Minnesota Historical Society have justed released the public beta version of Omeka, a free and open-source software platform that provides museums, historical societies, libraries, and individuals with an easy-to-use platform for publishing collections and creating attractive, standards-based, interoperable online exhibits. Already in use at more than 150 sites, Omeka makes a variety of Web 2.0 technologies and approaches available to any user–small or large–who wants to foster a higher degree of interaction among users and site visitors. Omeka is now available for download and general use. System Requirements for this platform are:

  • Linux operating system
  • Apache server (with mod_rewrite enabled)
  • MySQL 5.0 or greater
  • PHP 5.2.x or greater
  • ImageMagick

Asking the Public to Mark Up Images

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The photo sharing website Flickr.com and the Library of Congress in the United States have created a very interesting collaboration between a Web 2.0 business and a major cultural institution. The Commons, as it is known, invites the general public to mark up (they say „describe“) images from the collection of the Library of Congress and to discuss those images via the Flickr website.

In its first phase, the project offers visitors access to 3,115 images from the Library’s digital collection of more than 1 million historical images.

Catskills

As this image shows, the photographs selected for inclusion in the pilot project are of high quality. As nice as it is to have access to these images through the Flickr interface, that access is already provided by the Library, albeit in a very un-user friendly way. What will be of much more interest to historians and other researchers is the ways that visitors to the site have begun to engage in discussion of these images.

Back in 2006 I speculated that one day large institutions like the Library of Congress (LOC) would begin to make their collections available for public tagging and I wondered what that tagging would look like once it began. What I did not anticipate at the time was that rather than setting up their own interface to permit the public to begin tagging their digital collections, institutions like the LOC would simply take advantage of existing platforms like Flickr. Weiterlesen

Zwerge auf den Schultern von Riesen: Geschichtsblog des Monats November 2007

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Nachdem wir im letzten Monat (d.h. im Oktober 2007) einen Blog vorgestellt haben, der im Rahmen einer Lehrveranstaltung Studierende zum Bloggen auffordert, soll hier eine erste Antwort auf die naheliegende Frage gegeben werden: Bloggen Geschichtsstudierende auch aus eigenem Antrieb – und wenn ja, worüber schreiben Sie darin? Über ihre Freizeitgestaltung, ihre Lieblingsfilme, -rezepte, -ferienziele? Über das studentische Leben? Über das Fach, das sie studieren? Sollte diese letzte Frage bejaht werden, schliesst sich dann nahtlos die Folgefrage an: ist das von irgendeinem wissenschaftlichen Belang?

Der Blog „Zwerge auf den Schultern von Riesen“ ermöglicht – nein, nicht die Beantwortung dieser Frage, sondern einen anregenden Einblick in die Komplexität der Publikationsverhältnisse im digitalen Zeitalter, in der die Unterscheidung in erfahrene, ausgebildete Fachexperten und naive und unbedarfte Novizen und Laien mit ihren unbedeutenden Erkenntnissen und Meinungen zusehends an Bedeutung verliert. Zum Bedauern der einen, zum Frohlocken der anderen.

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WissKom2007 (2)

Über das kollaborative Tagging an Hochschulbibliotheken berichtete Dr. Christian Hänger von der Universitätsbibliothek Mannheim in einem sehr spannenden Vortrag. «Unter Collaborative Tagging versteht man die freie Verschlagwortung von digitalen Ressourcen, bei dem die Nutzer auf der Basis von verschiedenen Social Software Anwendungen Webseiten mit Hilfe einer beliebigen Zahl von Schlagworten – sogenannten Tags – kennzeichnen.» Mehr über dieses Vortrag lesen Sie hier.

Wisskom2007 (1)

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Angekommen in Jülich, irgendwo weit hinter Köln in Richtung niederländischer Grenze. Hier befindet sich das Forschungszentrum Jülich, früher Kernforschungszentrum und heute Arbeitsort des diesjährigen Physik-Nobelpreisträgers Peter Grünberg, und hier findet die WissKom2007 statt: «Wissenschaftskommunikation der Zukunft» lautet das Motto der Tagung, an der Haber & Hodel wieder einmal beide gemeinsam auftreten werden

Letzte Woche nämlich, das hatten wir unterschlagen, waren wir in Frankfurt an der Konferenz 1hoch4. Interaktivität, Information, Interface und Immersion lauteten die vier „I“, die zum eigenwilligen Tagungstitel geführt haben. Haber & Hodel (wobei Haber für beide sprechen musste) referierten zum Thema «Von der digitalen Geschichte zur digitalen Geschichtswissenschaft».

An der WissKom2007 werden wir am gleichen Punkt ansetzen und versuchen, den Arbeitsplatz des Historikers im digitalen Zeitalter zu skizzieren. Wir nennen das Projekt «h-desk 0.1». Dieser virtuelle Schreibtisch ist ein Teil der Computer Aided Historiography, die wir an dieser Stelle bereits erwähnt haben und zusammen mit der Wiener Elektronischen Schule weiterentwickeln werden.

Ordnungssysteme à la web 2.0

Ein wenig spektakulärer Bericht bei CNet über eine neue Funktion einer Social-Web-Anwendung hat mir (wieder mal) das Potential von web 2.0 für wissenschaftliche Anwendungen jenseits allen Hypes gezeigt. Es geht um den Dienst StumbleUpon, der einem im Zufallsmodus Websites vorschlägt, die den bei StumbleUpon mitwirkenden Internet-Nutzer/innen interessant erscheinen. StumbleUpon bietet nun neu ein Addon ((Addon ist ein Stück Software, das die Funktionalität des Firefox-Browsers erweitert)) für Internet Explorer und Firefox an, das bei der Nutzung von Google und Wikipedia Informationen der StumbleUpon-Community in die Suchergebnisse, bzw. die Wikipedia-Seite einblendet. Weiterlesen

Digitale Information: Evolution, Revolution, Erosion?

Ein sehr schöner Kurzfilm von Michael Wesch, dem wir auch den Beitrag zu Web 2.0 (The Machine is Us/ing Us) verdanken (vor einiger Zeit hier besprochen), thematisiert die Veränderung der Handhabung von Information (insbesondere die Strukturierung und Ordnung, aber auch die Generierung und Speicherung), die auf ihre digitale Gestalt zurückzuführen ist. Kernaussage: Da die Informationen keine physikalischen Beschränkungen mehr unterworfen sind, wird die Ordnung der Informationen vielfältiger, flexibler und für jedermann einfacher zugänglich.

Also, wenn dieser Film keine Diskussion auszulösen vermag (Sollen, bzw. können wirklich Tag-Clouds von Laien die Referenzsysteme von Fachexperten ablösen?), dann weiss ich auch nicht mehr weiter. In diesem Sinne wünsche ich dem Film die von Beat Döbeli vorhergesagte „Durchreichung“ durch die einschlägigen Blogs. Denn er scheint mir die Kernfrage zu behandeln: wie organisiert die Wissengesellschaft im digitalen Zeitalter ihre Informationen? Verschwinden innerhalb kurzer Zeit die etablierten Kulturtechniken der Suche, die sich auf hierarchische Strukturierungssysteme beziehen, die einem sachlogischen Aufbau folgen und die die Informations-Recherchen entsprechend gliedern, indem sie der eigentlichen Suche die Entscheidung des Suchenden verlangen, welcher Kategorie er sein Themengebiet zuordnet? Die Volltext-Suche legt ja nach dem Trial & Error-Prinzip einfach mal los, die Strukturierung entsteht ja ad hoc beim Akt des Recherchierens aus dem Vorwissen des Suchenden und den Ergebnissen der Suchmaschinen. Es braucht keine hierarchische Struktur mehr, meint Wesch, „the links alone are enough“.

Buchmesse (3): Notizen vom Mittwoch

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Bereits der erste Tag an der Buchmesse brachte einige interessante Neuigkeiten, die uns auch hier auf hist.net interessieren dürften:

So wurde der neue Büchersuchdienst libreka vorgestellt. Damit sollen neue (deutschsprachige) Bücher im Volltext durchsuchbar werden. Die Verlagsbranche hofft, damit der Übermacht von Amazon und Google Books etwas entgegen setzen zu können. Ob das mit der Schmalspurvariante, die gestern präsentiert wurde, auch wirklich der Fall sein wird, sei vorerst dahingestellt.

Welche Zukunft für die Digitalisierung – respektive: welche Zukunft für das Buch? Vertreter von vier ganz grossen Verlagen – Penguin, HarperCollins, Random House und Holtzbrinck – diskutierten gestern an der Buchmesse diese Frage und kamen zum Schluss, «dass das Buch immer noch das Maß aller Dinge sei, dass das Marketing neu justiert werden müsse, um potenzielle, junge Leser zu begeistern (Stichwort: Web 2.0), und dass die Digitalisierung den Buchmarkt in den nächsten Jahren zwar nicht auf den Kopf stellen, aber doch stark verändern werde. Und, natürlich, dass es keine Zeit zu verlieren gebe, sich mit all dem auseinanderzusetzen.» Wollen wir doch mal sehen, was nach diesen grossen Worten folgen wird.

Eine Presseschau gibt es übringens hier.

Feldnotizen Geschichte 2.0: Volltext-Suche, Klicken, Vergleichen

Aus Anlass einer Podiumsdiskussion in Wien, zu der ich als Diskutant eingeladen wurde, habe ich versucht, einige Erkenntnisse aus meiner bisherigen Forschungsarbeit zusammenzufassen. Dabei interessierte mich (ausgehend von der Frage des Podiums nach der Rolle von Hypertext und digitalen Medien im universitären Alltag) als Historiker und Kulturwissenschaftler, ob Nutzungstechniken ausgemacht werden können, die die den digitalen Medien inhärent sind, also nicht von anderen Medien (etwa Büchern oder elektronischen Medien) auf die digitalen Medien übertragen werden. Natürlich interessiert mich als Didaktiker die Frage, ob daraus Schlussfolgerungen für E-Learning-Szenarien gezogen werden können. Weiterlesen

Rhetorik 2.0

Anlässlich des etwas spärlichen Besucher/innen-Aufmarsches am Wikipedia-Day in Bern (siehe unsere Beiträge) vom letzten Wochenende (den ich persönlich so schlecht besucht nicht fand), macht sich Beat Döbeli Gedanken zur Rolle von Referaten im digitalen Zeitalter. Er vermutet, dass durch das Veröffentlichen der Referate mittels Webcasts, was ein zeitversetztes Anhören vom eigenen Schreibtisch aus ermöglicht, die Zuhörer/innen anspruchsvollere und komplexere Referate erwarten (da sie diese ja zeitversetzt in aller Ruhe anschauen können). Ich halte das Gegenteil für wahrscheinlicher. Weiterlesen

GMW 07: Rückblick

Gut eine Woche nach dem Ende der GMW 07 erreicht mich die Nachricht, dass die Vorträge und Keynotes (Tipp: Eröffnungs-Keynotes mit Rolf Schulmeister, Beatrice Beger und Norbert Bolz!) der Tagung nun als Aufzeichnung auf der Tagungs-Website einzusehen seien (Quicktime-Format). Das ist mir Anlass genug, noch einmal zurückzublicken und zu fragen: was bleibt von der GMW 07 in Erinnerung? Weiterlesen

Miomi und Co, oder: Die totale, partikularisierte Geschichte (und mehr)

MiomiJonas Wegener von histucation hat unter dem Stichwort „Zeitleisten im Web 2.0“ einige Projekte vorgestellt, die einen web-2.0-Zugang zur Geschichte anstreben. Auf Webplattformen sollen registrierte Nutzer ihre persönlichen Erlebnisse entlang einer Zeitleiste eintragen. Denkt man dies zu Ende, gäbe dies eine komplette Erfassung aller Ereignisse, die Menschen auf der Welt erleben und für wichtig erachten. Einerseits ein riesiger Fundus für die Geschichtswissenschafter, andererseits aber auch Ausdruck des Traums von der zugleich „totalen“ und „individualisierten“ Geschichte. Weiterlesen