Schlagwort-Archive: Archiv

Archiv.digital im Museum für Kommunikation

Das Schweizerische Bundesarchiv sichert nicht nur Akten in Papierform, sondern auch Datenbanken, Bilder, Tondokumente und elektronische Akten mit – nach eigenen Angaben – einem Datenvolumen von 12 Millionen Megabyte. Die jährlich angelieferte Datenmenge steigt seit einiger Zeit stark an und es stellt sich für das Bundesarchiv die Frage, wie diese Datenmengen langfristig gespeichert werrden können.

In einer winzigen, im Wesentlichen aus einer Reihe von Computerterminals und einer Videoinstallation bestehenden Gastausstellung im Museum für Kommunikation in Bern thematisiert das Bundesarchiv dieses Thema noch bis am 30. November.
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100 Jahre Bundesordner oder: Leidenschaften der Bürokratie

Politiker sind seltsame Wesen. Samuel Schmid, seines Zeichens wohl demnächst wegen Nachlässigkeiten bei der Amtsführung demissioniert habender Verteidigungsminister der Schweiz, schlägt sich bis zu seinem Rücktritt die Zeit mit dem Verfassen von launischen Reden um die Ohren.

So verschickte die Bundeskanzlei gestern eine Rede von Schmid, die er aus Anlass der Hundertjahrfeier für den Bundesordner gehalten hat:
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Archiv, Speicher, Gedächtnis

Semesteranfang. Leichte Nervosität, hektische Vorbereitungen bis spät in die Nacht. Fast 90 Studierende hatten sich bis gestern für mein Seminar «Archiv, Speicher, Gedächtnis» am Institut für Medienwissenschaft der Uni Basel angemeldet, für rund fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat es Platz im Seminarraum.

Ein Seminar mit neunzig Teilnehmenden? Nein, das bringt nichts und deshalb hatte ich rechtzeitig umdisponiert und beschlossen, die Veranstaltung dreigleisig zu fahren: mit Präsenzunterricht, Gruppenarbeiten und mit einem eigens eingerichteten Weblog.
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Geschichte schreiben mit Google

Google bietet nicht nur Goethe-Ausgaben aus dem Jahre 1659 an, sondern auch eine Timeline, die hilft, gefundene Einträge von Google News chronologisch darzustellen. Dass dieses gerade für die Geschichtswissenschaften eigentlich interessante Spielzeug noch nicht wirklich brauchbar ist, zeigt ein einfacher Versuch mit dem Begriff Wikipedia.

Wer gedacht hat, dass man auf diese Weise die Berichterstattung über Wikipedia recherchieren könnte, wird enttäuscht. Was hier angezeigt wird, ist ein krudes Durcheinander von Wikipedia-Einträgen, Wikipedia-Berichten und sonstigen News-Meldungen.

Wir dürfen gespannt sein, wann die ersten Seminararbeiten eintrudeln, die uns mit Hilfe der Google’schen Timeline die Geschichte neu erklären werden …

Für etwas präzisere News-Recherchen empfehlen wir übrigens das Archiv der Times, das neuerdings die Jahrgänge 1785 (!) bis 1985 frei zugänglich anbietet. Da hat es sich dann ausgegoogelt.

P.S.: Den Hinweis auf die Timeline entnahmen wir der wunderbaren Polemik von Peter Glaser, in der er einen unglaublich arroganten und fast schon bewundernswert ignoranten FAZ-Schreiberling namens Marco Dettweiler (Kürzel „made“) nach allen Regeln der Kunst herunterputzt. Wir finden: Lesenswert (inklusive Kommentare) weil es die panische Angst des traditionellen Journalismus vor der Blogosphäre anschaulich illustriert. Peter Glaser ist übrigens beim elektrischen Reporter in zwei sehr informativen Beiträgen auch als Oral History-Zeitzeuge zu den Anfängen des Internet zu geniessen (Teil 1, Teil 2).

Noch einmal: «Dynamische Publikationen»

Wenn ich versuche, ein Fazit zu ziehen aus dem heutigen Gespräch in Bonn, dann scheint mir die wichtigste Erkenntnis zu sein, dass bisher sich noch niemand genau überlegt hat, was mit dem schönen Begriff «dynamische Publikationen» gemeint ist.

Ich sehe – nach diesem Tag, vorher war mir das auch nicht so klar – verschiedene Bereiche, die ich dazu zählen würde:

Zum einen sind es Websites, die relativ häufig aktualisiert werden, aber eine klare Struktur und in der Regel auch einen definierten Autor resp. Content-Lieferanten haben. Typischerweise sind das Webauftritte von Tageszeitungen, Newsportale etc. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann war die Frage, wie man solche Seiten archivieren soll, der Auslöser der heutigen Veranstaltung und deshalb waren auch verschiedene Vertreter entsprechender Verlagshäuser (F.A.Z., Die Zeit u.a.) eingeladen worden. Bei diesen Seiten ist aber entscheidend, dass sehr viel Content von externen Sites zugespielt wird (Wetter, Börsendaten, zum Teil auch der journalistische Content …).

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Suchdienst ITS wird zugänglich

Wie die NZZ meldet, ist der International Tracing Service (ITS), das weltweit grösste Archiv mit Dokumenten über die Opfer des Nationalsozialismus in Bad Arolsen, neu auch der weltweiten Öffentlichkeit zugänglich. Der ITS verfügt über 50 Millionen Hinweise mit Informationen über 17,5 Millionen Personen. Die Dokumente des Archivs sind in verschiedene Bestände organisiert. Noch sind nicht alle Bestände digitalisiert oder gar übers Netz zugänglich, aber immerhin stehen bereits einige Hilfsmittel und Suchformulare im Netz bereit.

Hochschullehre 2.0

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In einem halben Dutzend Lehrveranstaltungen an den Univeristäten Basel, Luzern und Zürich habe ich in den letzten Semestern mit Wiki-Systemen und Weblogs gearbeitet. In jeder Lehrveranstaltung variierte ich das Szenario, um Erfahrungen zu sammeln und die unterschiedlichen Nutzungspotentiale auszuloten.

Die (Zwischen-)Bilanz ist durchaus positiv: Die Möglichkeiten sind enorm, die Bereitschaft der Studierenden, auf diese neuen Tools einzusteigen (mit ganz wenigen Ausnahmen) auch. Die Ergebnisse sind alles in allem erfreulich, und zwar auch dann, wenn die Nutzung und der Einsatz nicht oder kaum reglementiert und besprochen werden.

Ich habe eine erste Beschreibung der verschiedenen Szenarien auf unserer Plattform hist.net zusammengestellt. Im Laufe des Sommers soll eine ausführlichere und auch didaktisch fundiertere Auswertung folgen. Anregungen und Hinweise zu ähnlichen Unterfangen werden gerne und dankend in den Kommentarzeilen entgegengenommen!

Für das kommende Herbstsemester sind übrigens in Basel ein Forschungsseminar zum Thema «Wikipedistik. Medienpraktische Forschungen im Web.2.0» geplant sowie ein reguläres und intensiv mit einem Weblog begleitetes Seminar mit dem Titel «Archiv, Speicher, Gedächtnis. Wissenschaftshistorische und medientheoretische Erkundungen».

Babelblog: ein erster Rückblick / a first review

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Vor zwei Monaten starteten wir den Versuch „babelblog“: Wir öffneten unseren Weblog einer international zusammengestellten Gruppe von Historiker/innen, die aus ihrer Perspektive über die Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter berichten sollten. Nach zwei Monaten und acht Einträgen von drei Autoren wollen wir einen ersten Rückblick halten.

Mills Kelly berichtete von einem Projekt, das die Entwicklung von Hilfsmitteln zur Erschliessung grosser Textmengen von historischem Interesse zum Ziel hat, vom Versuch der Library of Congress, ihr Bildarchiv auf Flickr bereit zu stellen und mit kollaborativem Tagging erschliessen zu lassen, einem Wiki, das dem (vor allem US-amerikanischen) Archiv-Wesen gewidmet ist, und von einem OpenSource Software-Paket, das mit Web-2.0-Technologien das Erstellen von Ausstellungs-Websites ermöglicht, bzw. vereinfacht.

Marcin Wilkowski berichtete von zwei Projekten in Polen, die historische Sachverhalten mit Web-2.0-Technologien darstellen und stellte die Frage, inwiefern die Erinnerung public domain ist, bzw. ob ein Privatunternehmen Bildmaterial von historischen Ereignissen, die eine ganze Gesellschaft betreffen, zu Werbezwecken einsetzen darf.

Loudovic Tournes schliesslich stellt die provozierende Frage, ob im digitalen Zeitalter die althergebrachten Bibliographien überhaupt noch einen Zweck erfüllen.

Wir warten gespannt auf die nächsten Einträge und sind zuversichtlich, dass bald weitere Autor/innen mit eigenen Beiträgen auf sich aufmerksam machen werden.

In January we started our project „Babelblog“: we invited some historians from different parts of the world to join our blog and post about the historical sciences in the digital age from their point of view. After two months and eight posts from three contributors, we think it’s time for a first look back.

Since most of the posts are in english, we do without replicating them one by one. We would like to point out the post of Loudovic Tournes though, not because it’s the only one in french so far, but rather because he asks boldly, whether in the digital age compiling and maintaining bibliographies is still making sense, or whether new technologies make those pre digital techniques needless.

In any case we are looking forward to a lot more interesting posts, that will come up during the next months – not only from the contributors we already have read, but also from new ones.

Omeka Ready for General Use (beta version)

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The Center for History and New Media and the Minnesota Historical Society have justed released the public beta version of Omeka, a free and open-source software platform that provides museums, historical societies, libraries, and individuals with an easy-to-use platform for publishing collections and creating attractive, standards-based, interoperable online exhibits. Already in use at more than 150 sites, Omeka makes a variety of Web 2.0 technologies and approaches available to any user–small or large–who wants to foster a higher degree of interaction among users and site visitors. Omeka is now available for download and general use. System Requirements for this platform are:

  • Linux operating system
  • Apache server (with mod_rewrite enabled)
  • MySQL 5.0 or greater
  • PHP 5.2.x or greater
  • ImageMagick

Spiegel-Archiv frei zugänglich

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heise online berichtet heute, dass mit dem Start des Portals Spiegel Wissen das Hamburger Nachrichtenmagazin alle Artikel seit Gründung kostenlos online gestellt hat. Der Spiegel-Verlag, so heise weiter, habe vor, die Artikel mit lexikalischen Inhalten zu verknüpfen. Bereits jetzt werden Wikipedia-Artikel und Texte aus dem Bertelsmann-Konzern in die Abfrageergebnisse eingebunden.

Damit folgt Spiegel einem Trend, der seit einigen Monaten zu beobachten ist: Auch Die Zeit und die renommierte New York Times stellen ihre Archive neuerdings (wieder) kostenlos zur Verfügung. Bleibt abzuwarten, was die Neue Zürcher Zeitung, die ja bekanntlich alle Texte seit 1780 digitalisiert hat, mit ihren Schätzen machen wird.

The Archives Wiki

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The American Historical Association has created an Archives Wiki that allows historians to collect and share information about archives around the world in a wiki format.

The Archives Wiki project is built on the MediaWiki platform and aims to leverage the collective knowledge and experience of historians and other archive users to create an important resource for anyone planning archival research. Registered and validated users can create entries on any library that they choose, or can elaborate current entries.

This latter feature is one that researchers will find especially useful, because it permits researchers to create up to the minute updates on what is (or isn’t) happening in a particular archive. Almost every researcher has had the experience of going to an archive, only to find that the collection he or she wants is being reindexed, or that the archive has closed for the week (or the month!) for renovations. If this project takes off, as I suspect it will (especially among younger researchers), then those planning a visit to a particular archive can know what is happening at their destination in something like real time. This alone makes the project worth participating in.

Already the site includes information on more than 100 archives, mostly in the United States. Sample entries in this newly created project include the American Library of Congress and the German Historical Association in Washington, D.C. Neither of these entries is anywhere close to complete and users of the site are encouraged to dive right in and add to, edit, or change these entries, or to create an entry on their own favorite archive.

This project is in its earliest stages and so it is difficult to assess how well it will work. But I certainly hope that scholars beyond the shores of North America will join in and add to the growing store of information in this project.

Faut-il encore faire des bibliographies ?

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Bonjour à tous,

Puisque j’ai l’honneur d’inaugurer Babelblog, je voudrais d’abord féliciter Peter et Jan pour cette nouvelle initiative et les remercier de m’avoir invité à y participer. Pour cette première contribution, je voudrais vous parler d’un sujet qui nous touche tous : la bibliographie! J’en avais parlé un peu l’année dernière lors du panel «histoire et informatique» des journées suisses d’histoire de Berne, et les discussions que nous avions eu m’incitent à aborder de nouveau le sujet, car j’aimerais connaître vos réactions.

Ce problème s’inscrit dans un cadre plus large que nous avons sans doute tous ressenti depuis plusieurs années: le fait que les méthodes de travail traditionnelles qui constituent depuis le XIXe siècle le cœur du métier d’historien fonctionnent de plus en plus mal et sont en train de conaître, avec les nouvelles technologies, une crise et une mutation importantes. La pratique de la bibliographie est une des bases de notre métier, comme chacun sait.

Or, je me rends compte depuis plusieurs années que j’utilise de moins en moins l’outil bibliographique, ce qui est d’autant plus paradoxal qu’étant donné les recherches que j’effectue sur les activités internationales des fondations philanthropiques américaines au XXe siècle, j’ai été confronté à une bibliographie énorme, non seulement du fait de la variété des sujets concernés, mais aussi parce qu’avec le développement des portails de revues électroniques, nous avons maintenant accès pour n’importe quel sujet, à une bibliographie internationale parue y compris dans des revues très pointues qui jusqu’à leur inclusion dans ces vastes portails que sont Jstor, Elsevier, Springer link ou d’autres, nous sont maintenant accessibles. C’est formidable, mais cela me semble remettre en cause la pratique traditionnelle de la bibliograpphie, car les listes bibliographiques deviennent rapidement très longues et, finalement, rapidement obsolètes du fait que, à l’échelle internationale, le rythme de parution de nouveaux articles sur une question est bien plus rapide que lorsqu’on se limite à l’historiographie parue dans son pays d’origine ou celle de sa langue d’origine. Weiterlesen

Désherbage (2)

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Nachdem Kollega Hodel nun die Weltöffentlichkeit ganz charmant hat wissen lassen, dass der Haber nicht einmal sein eigenes Weblog mehr zu lesen scheint, sehe ich mich zu einer kurzen Rechtfertigung genötigt. Der Grund ist sehr einfach: Das mit der Désherbage hat nicht ganz funktioniert. Und das Haber-Archiv ist leider auch nocht nicht Teil des digitalen Gedächtnisses der Schweiz geworden. Obwohl ich vor einigen Monaten mein Archiv massiv entrümpelt hatte, blieb noch genug Material übrig, um mich vor während und eigentlich auch noch nach meinem Umzug Ende Oktober mehr oder weniger ausser Gefecht zu setzen. Aber jetzt schreibe ich nicht nur wieder regelmässiger, sondern werde auch mein eigenes Weblog wieder brav lesen!

Digitales Gedächtnis (2)

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Auf der Fahrt zurück aus der Bundeshauptstadt gestern Abend habe ich mir überlegt, wie ich einem Aussenstehenden beschreiben könnte, was ich die letzten beiden Tage erlebt habe: War das eine wissenschaftliche Fachtagung? Ein Polit-Forum? Eine Weiterbildungsveranstaltung für die Branche? Oder war das die inoffizielle Vernehmlassung des Berichtes zur Memopolitik, den das Bundesamt für Kultur in wenigen Wochen veröffentlichen wird?

Die Eckdaten zuerst: Die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) hatte als Thema für ihre diesjährige Herbsttagung «Das digitale Gedächnis der Schweiz. Stand, Herausforderungen, Lösungswege» gewählt. Eine kleine Pikanterie am Rande: Der ursprüngliche Titel der Tagung lautete schlicht und einfach «Memopolitik» – wie man übrigens dank digitalem Gedächtnis mit zwei Mausklicks sehen kann – und man wüsste sehr gerne, wieso der Titel schliesslich abgeändert wurde oder werden musste. Zurück zur Tagung: Die Teilnehmerliste umfasste rund 200 Leute, die meisten aus der Schweiz, die meisten aus sogenannten Gedächtnisinstitutionen, die meisten in leitenden Positionen beschäftigt. Fast interessanter an der Liste war indes, wer nicht darauf stand: Zum Beispiel leitende Persönlichkeiten von leitenden Gedächtnisinstitutionen in diesem Land …
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