Schlagwort-Archive: Historische Online-Kompetenz

Geschichte 2.0: Geschichte lernen mit Social Software – ein Dissertationsprojekt

Seit Anfang dieses Jahres arbeite ich an einem Dissertationsprojekt, dass sich für die Zusammenhänge von Lernprozessen in der Geschichte und der Nutzung von Social Software interessiert. Ich möchte im Weblog in loser Folge (nebst den Hinweisen auf Entwicklungen und Neuigkeiten im und für den Bereich Geschichtswissenschaft und digitale Medien) über Erfahrungen, Schwierigkeiten und Erfolgserlebnisse berichten, die sich Verlauf meiner Arbeit ergeben. Weiterlesen

Individuelle Qualitätssicherung in Wikipedia: Praxisbericht

Desanka Schwara stellte anlässlich ihres Kommentars zum Werkstatt-Gespräch zu Wikipedia in den Wissenschaften eine konkrete Frage zur Qualitätssicherung in Wikipedia:

Darf ich die „Probe aufs Exempel“ machen? Lieber Jan, kannst Du mir sagen, wer die „Nymphe Hybris“ ist? Sie soll laut Wikipedia die Mutter des Gottes Pan sein. Und die „Hybriden“? Die ganzen klugen Bücher (und Menschen), die sich auf diesem Gebiet auskennen, wissen nichts davon (der grosse, der kleine und der neue Pauly nicht, alle Oxford und Cambridge Nachschlagewerke zu alter Geschichte nicht, auch einschlägige Experten nicht). Wie kann ich herausfinden, woher diese Information in Wikipedia stammt, und wie kann ich sie überprüfen? Und evtl. noch mehr darüber lesen? Das wäre echt toll.

Gut, ich habe die Frage als Aufforderung genommen, Nachforschungen zum Sachverhalt anzustellen, obwohl ich kein Althistoriker bin (oder wie sagt man den Menschen, die alte Geschichte betreiben?). Anhand dieses Beitrags möchte ich zeigen: Weiterlesen

Wikipedia in den Wissenschaften | Werkstattgespräch in Basel (3)

Erfreulicherweise kamen gestern nicht nur viel mehr Leute an unser Werkstattgespräch, als wir uns je zu erhoffen gewagt hätten, einige von ihnen haben Ihre Eindrücke auch bereits zu Papier oder in ihr Weblog gebracht. Natürlich sind wir (wie alle Weblog-Betreiber vermutlich) tendenziell narzisstisch veranlagt, so dass wir alle Reaktionen und Berichte schön ablegen werden auf der entsprechenden Wiki-Seite!

Weblogs und Abmahnungen: Notizen aus der deutschen Rechtswirklichkeit

Wer gerne in seinem Weblog über die Mächtigen dieser Welt herzieht, etwa marktbeherrschende Unternehmen, oder gerne über lausigen Service und schlechte Produkte meckert oder einfach gerne Spässe macht, sollte aufpassen, wenn er oder sie seinen Weblog auf einem deutschen Server publiziert (denn der Server-Standort, und nicht der Wohnort, ist für das anwendbare Recht ausschlaggebend). Schnell kann es zu einer der berüchtigten Abmahnungen kommen – und das geht ins Geld.
Wie das funktioniert, warum das so ist und was man dagegen tun kann (oder auch nicht) erläutert in einem Interview auf tagesschau.de der Strafverteidiger Udo Vetter, der selber aktiv zu Themen des Online-Rechts bloggt. Anlass des Interviews war die Blogger-Konferenz re:publica in Berlin vom 11. bis 13. April, an der Udo Vetter mit dem Referat „Darf ich das bloggen?“ auftrat.

Geschichtstage: Wissenschaftspolitik

„Wieviel Geschichte braucht die moderne Wissensgesellschaft?“ lautete der Titel der Podiumsdiskussion, die am Freitag den Abschluss des zweiten Tages bildete. Staatssekretär Charles Kleiber liess sich leider entschuldigen: ein Termin mit der EU …

Der prägnanteste Gedanke des Panels: „In der Wissensgesellschaft sind Historiker Spezialisten für schlechte Laune“ – so Valentin Groebner, Professor in Luzern.

Geschichte, so Groebner weiter, findet immer in der „public domain“ statt, die Historiker sind dabei zuständig für die Authentifizierung der Vergangenheit. Groebner nannte drei Erzählmodi oder drei Modi des Sprechens über Geschichte:

1. von unten herauf die Wurzeln erzählen (Genealogie)
2. Rekonstruktion des Vergangenen qua Identifikation (Identifikation)
3. Fragmentierung und Rekombination von Unvertrautem.

Schade nur, dass Herr Kleiber nicht auf dem Podium sass, um diese Thesen zu diskutieren …

Stichwort „secondlife“ bei c’t – und anderswo

André Kramer behandelt im Editorial von c’t 6/2007 den Hype um SecondLife und kommt dabei zu wenig euphorischen Einschätzungen und schliesst seine Erlebnisse mit folgender Bemerkung:

Aber die realen Clubs sind Freitagnacht wenigstens voll. Im Second Life gibts keine Stoßzeiten. Die natürliche Grenze liegt – serverbedingt – bei etwa 50 Leuten pro Club. Partys laufen im Schichtbetrieb. Selten sind mehr als 25 000 Avatare online, die meisten der vier Millionen haben wahrscheinlich nur reingeschaut. Die virtuelle Realität präsentiert sich menschenleer.

Ganz anders sehen es wohl die Betreiber des Blogs „2life.ch„. Dort tauschen einige SecondLife-User (vermutlich aus der Schweiz) ihre Erfahrungen und Eindrücke aus dem „anderen Leben“ aus.

Derweil nimmt auch die Pädagogik und Didaktik das Zweite Leben zur Kenntnis – die Erfahrungen sind noch etwas gemischt, aber im Grundton positiv (was im Moment nicht sonderlich erstaunt, da sich ja vor allem jene in diese virtuelle Welt vorwagen, die sich auch neue Einsichten und Möglichkeiten versprechen). Exzellent dokumentiert sind diese Projekte beim Weblog des Monats Februarhistucation“ unter dem Stichwort „secondlife„. Dort entdeckte ich (alle folgenden Links führen zu Einträgen bei histucation), dass die ETH bereits im SecondLife tätig ist (mit einem Projekt, bei dem Studierende ein virtuelles Labor aufbauen sollen), dass es bereits eine Lernsimulation zu einem geschichtlichen Thema (dem Goldrausch) gibt und dass bereits erste Erfahrungen von Vorlesungen in SecondLife vorliegen. In SecondLife mögen sich nicht sehr viele Leute tummeln; es scheint aber die Phantasie von Unternehmen und auch von Bildungs- und Forschungsinstitutionen anzuregen.

histucation: Geschichtsblog des Monats Februar 2007

Wir haben hier ja im Februar (anlässlich der Tagung „Das Internet als Raum historischen Lernens„) uns auch über die Potentiale des Online-Games „Second Life“ für das Geschichtslernen ausgelassen (second history). An der Tagung lernten wir auch Jonas Wegener kennen, der den Weblog „histucation“ betreibt. Der Weblog setzt sich mit den Möglichkeiten von digitalen Spielen (PC- und Online-Games) für das Geschichtslernen auseinander, bzw. in den Worten des Weblog-Betreibers mit „game based learning“ und „serious games“. Aber auch allgemeinere Fragen zum Einsatz von E-Learning im Geschichtsunterricht in Schule und in der Universität werden behandelt. Weiterlesen

Informationsverbund Deutschschweiz (IDS) mit neuem Meta-Suchdienst

Seit Anfang dieser Woche ist unter www.informationsverbund.ch die neue IDS-Website in Betrieb. Sie bietet nebst allgemeinen Informationen zum IDS-Gesamtverbund auch die Möglichkeit zur direkten Katalogabfrage. Nebst den Katalogen der einzelnen IDS-Teilverbünde in Basel/Bern, Zürich, Luzern etc. stehen hier auch die Kataloge einiger IDS-Partner, der RERO-Gesamtkatalog sowie der Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek (Helveticat) für eine katalogübergreifende Suche zur Verfügung.

Ein paar erste Probeläufe ergaben, dass die Suchmaschine nicht sehr schnell ist, die Benutzer/innen-Führung aber recht gut gelöst ist und die Seiten aufgeräumt und übersichtlich sind. Nachbesserungsbedarf besteht wohl noch beim Import der Daten, die nicht immer fehlerfrei angezeigt werden (zum Beispiel gehen fehlen die Wortzwischenräume auffallend häufig bei den Titelangaben). Alles in allem aber auf jeden Fall eine erfreuliche und begrüssenswerte Entwicklung.

P.S.: Einen ganz anderen Weg geht das ambitiöse Meta-Katalogprojekt namens Dreiländerkatalog. Hier werden alle Daten vor Ort gehalten, was natürlich eine andere Geschwindigkeit bei der Suche ermöglicht. Unsere Empfehlung: unbedingt ausprobieren! Der Name ist übrigens zwar Programm, aber noch nicht Realität. Aus der Schweiz sind zumindest bis jetzt keine Daten im Katalog enthalten.

Google und die Bayerische Staatsbibliothek?

Im Börsenblatt lesen wir: „Offenbar hat der Suchmaschinenbetreiber Google den ersten deutschen Partner für sein Bibliotheks-Projekt Book Search Library gefunden. Nähere Informationen wollen die Bayerische Staatsbibliothek und Google Deutschland bei einer Pressekonferenz morgen in München mitteilen. Bisher haben sich zwölf Bibliotheken dem Projekt angeschlossen; zuletzt kam die Princeton University dazu.“ Damit wäre zu ersten Mal eine Bibliothek aus dem deutschen Sprachraum beim umstrittenen grossen Digitalisierungsprojekt von Google mit dabei. Wir sind gespannt.

Tagung „Aufklärung, Bildung, ‚Histotainment‘?“

Am 2/3. März fand in Berlin am Friedrich-Meinecke-Institut der FU eine Tagung statt, die nach der Rolle der Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft fragte. Organisiert wurde die Tagung von Michele Barricelli, Juniorprofessor für Geschichtsdidaktik am Friedrich-Meinecke-Institut und von Julia Hornig, Mitarbeiterin bei der Willy-Brandt-Stiftung in Berlin. Die Beiträge setzten sich auf vielfältige Weise mit der Frage auseinandersetzten, wie zeitgeschichtliche Themen heutzutage vermittelt werden. Dabei kam auch den Medien eine wesentliche Bedeutung zu. Weiterlesen